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Lebensraum und Nahrung

Lebensraum

Zuhause im Halboffenen

Der Rotmilan ist eine Charakterart der offenen bis halboffenen Landschaften, in der sich kleinere Wälder, Feldgehölze und Baumreihen als Brutplätze mit ausgedehnten Wiesen- und Ackerflächen zur Nahrungssuche abwechseln. Er bevorzugt zur Reviergründung aus
Thermikgründen Hanglagen, aber auch hügelige Gegenden in Höhen bis zu 860 m (Glutz von Blotzheim et al. 1971, Ortlieb 1989).


Nahrung

Mäuse, Regenwürmer und andere Kleinigkeiten

Insgesamt wird ein sehr breites Nahrungsspektrum mit lokalen Spezialisierungen genutzt, wobei der Rotmilan im Gegensatz zu anderen Greifvögeln körperlich nicht in der Lage ist, größere Beutetiere ab Hühner- oder Hasengröße zu fassen und zu töten (Ortlieb 1989). Seine Hauptbeute besteht daher vor allem aus Kleinsäugern, besonders Mäusen, Aas und im Frühjahr oft sogar Regenwürmern. Größere Beutetiere jagt er meist anderen Greifen ab oder sammelt sie als Aas, oft als Verkehrsopfer. Häufig ist er auch über Mülldeponien zu sehen, wo er Abfälle aufnimmt oder Kleinsäuger und Insekten jagt.

Nahrungserwerb

Jagen im Energiesparmodus

Der Rotmilan verbringt durchschnittlich mehrere Stunden pro Tag mit der Nahrungssuche. Dabei kreist er meist langsam, ausdauernd und sehr elegant in einer Höhen von 10 bis 100 Metern über Wiesen und Äckern. Währenddessen sucht er den Boden nach Beute ab, die er nach eindrucksvollen Sturzflügen elegant aufnimmt. Oft geschieht dies, indem er ohne direkten Bodenkontakt die Beutetiere im Überflug greift. Der Ortswechsel zwischen den Nahrungsgebieten oder von dort zum Brutplatz beginnt als auffälliges Kreisen in der Thermik, in dessen Verlauf sich Rotmilane in mehrere hundert Meter Höhe tragen lassen. Von dort gleiten sie z. T. ohne Flügelschlag als Meister im Energiesparen bis zum Zielort.

Nach den Untersuchungen von Hille (1995) in der Rhön ist insbesondere in der Zeit der Jungenaufzucht im Juni und Juli dieses Suchfliegen die häufigste Nahrungsstrategie des Rotmilans. Mehr im Frühjahr findet auch ein Picken nach Wirbellosen statt, wobei die Milane auch auf dem Boden umherlaufen. Die häufigste und erfolgreichste Nahrungssuche erfolgte in der Rhön auf Wiesen 80 % der Zeit), auf Ackerflächen suchen die Tiere lediglich in zehn Prozent der Zeit Nahrung.

Aktionsraum

Ein Flugkünstler bleibt horsttreu

Normalerweise halten sich Rotmilane im näheren Umkreis von drei Kilometer um ihren Brutplatz auf, selten werden auch bis viereinhalb Kilometer festgestellt. Gute Nahrungsquellen wie Mülldeponien werden jedoch regelmäßig noch in Entfernungen von bis zu sechs Kilometern angeflogen. Die maximal nachgewiesene Entfernung vom Horst während der Brutzeit betrug sogar 15,5 Kilometer (Hakelgebiet, Nachtigall 1999). Dabei sind allerdings große gebietsspezifische und offenbar auch individuelle Unterschiede zu berücksichtigen (Mammen briefl.).

Der Aktionsraum weist zudem für unterschiedliche Brutzeitphasen auch eine unterschiedliche Größe auf. In der Balz- und Reviergründungsphase ist die Größe des Aktionsraumes gering. Anschließend ist er (für das Männchen) sehr groß, wobei von Mahd-Aktivitäten und Ansammlungen anderer Milane eine große Anziehungskraft ausgeht. Mit dem Schlupf der Jungen ist wieder eine Verringerung des Aktionsraumes festzustellen, auf ein für die Versorgung der Jungen und des hungernden Weibchens ausreichendes Mindestmaß. Zur Versorgung der größeren Jungen ist schließlich erneut ein größeres "home range" nötig (Mammen briefl.).

Inhalt:

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Nahrung

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Rotmilan Foto: C. Gelpke



Rotmilan Foto: C. Gelpke