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Zugverhalten

Zugverhalten

Im Winter zur Sonne

In Mitteleuropa ist die "Gabelweihe" meist Kurzstrecken- oder Teilzieher. Sie kehrt mit Ausnahme der wenigen Überwinterer im Februar/März zu ihren Brutplätzen zurück und bleibt bis Oktober/November.

Die Hauptwegzugrichtung ist beim Rotmilan Südwest, so dass durch Hessen auch zahlreiche in Nordostdeutschland beheimatete Milane ziehen. Rotmilane folgen auf ihrem Zug keinen bestimmten Leitlinien. Es erfolgt ein Breitfrontzug, der oft von Sammelschlafplätzen ausgeht. Leichte Konzentrationen können an markanten Talzügen entstehen, wie dies z. B. während des Frühjahrszuges entlang des Taunuskamms der Fall ist (Gottschalk 1995). Besonders im Herbst ziehen die Tiere eher langsam, und bei warmer Witterung verzögert sich der Abzug allgemein.

In den frühen Morgenstunden ziehen Rotmilane relativ flach über Grund. Später am Vormittag nutzen sie wie andere Greifvögel aufkommende Thermik, um sich hoch in die Luft zu schrauben. Dabei verlassen die Jungtiere Mitteleuropa früher als die Adulten (Ortlieb 1989), aus Hessen liegt nur ein Nachweise eines Jungvogels im Winter vor (HGON 2000).


Winterquartier

Bei der Betrachtung der Winterquartiere ist zu berücksichtigen, dass längere Zugwege allgemein ein erhöhtes Risiko darstellen. Die höchsten Überlebensraten weisen daher nicht oder nur wenig wandernde Populationen auf. Die mitteleuropäischen Rotmilane überwintern meist in Spanien, Portugal und Frankreich, vereinzelt auch in Nordafrika. Seit den 60er Jahren nahm der Trend zur Überwinterung in Teilen Mitteleuropas und sogar Südschwedens parallel zur Bestandszunahme der Art deutlich zu (Ortlieb 1989). Seit den 1980er Jahren stagniert das Wintervorkommen jedoch in Teilbereichen und ist vielerorts sogar deutlich rückläufig, wohl aufgrund wegfallender Nahrungsquellen (Schließung der Hausmülldeponien; Bauer et al. 2005, HGON 2000). In Hessen hat sich der Winterbestand von immerhin um 50 Individuen im Rahmen dieser Entwicklung vollkommen aufgelöst, es werden alljährlich lediglich einige Winterflüchter aus nordöstlichen Regionen beobachtet. Im nordöstlichen Harzvorland hält sich in schneearmen Regionen hingegen ein Winterbestand von bis zu 700 Individuen (Resetariz 2006).

Rotmilan Foto: H. Zettl